Januar 20, 2022
Export Portugal

Portugal investiert in Medizintechnik und Digitalisierung

Portugals Markt für Medizintechnik beziffern Branchenkenner auf knapp 1,24 Milliarden Euro – und rechnen für die kommenden Jahre mit einem kontinuierlichen Wachstum: Bis 2025 soll der Markt ein Volumen von 1,52 Milliarden Euro erreichen. Bei wichtigen medizinischen Erzeugnissen ist Portugal überwiegend auf Importe aus dem europäischen Ausland angewiesen.

Bild: Pixabay

Der Importbedarf Portugals betrifft insbesondere Anästhesie-, Beatmungs- und Ultraschallgeräte. Aber auch Rollstühle, künstliche Gelenke und Herzschrittmacher stammen vorwiegend aus dem europäischen Ausland. Deutschland zählt zusammen mit Spanien zu den wichtigsten Lieferländern. Der Großteil an Medizintechnik wird von Portugals Krankenhäusern eingekauft, auf die rund 75 Prozent des gesamten Absatzes entfallen. Der Nationale Gesundheitsdienst (SNS), der die Grundlage des portugiesischen Gesundheitssystems bildet, betreibt nahezu die Hälfte der Krankenhäuser im Land und bündelt einen großen Teil der Gesamtnachfrage.

Die kürzlich bereitgestellten EU-Fördermittel aus dem Aufbau- und Resilienzplan ermöglichen Investitionen in neue moderne Medizintechnik und in die digitale Transformation des Gesundheitssektors. Im Fokus stehen Datennetze und die Resilienz der IT-Systeme. Zudem sollen die Kommunikation und die nationalen Gesundheitsregister verbessert werden. Darüber hinaus kommen zunehmend Roboter in portugiesischen Gesundheitseinrichtungen zum Einsatz, etwa bei der Verteilung von Medikamenten. Weitere Investitionsvorhaben im Gesundheitssektor betreffen den Bau neuer Krankenhäuser auf der Insel Madeira, in der Region Alentejo und in Setúbal. Genauere Informationen zur Verwendung der EU-Mittel gibt es auch im neuen EU-Special der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft.

In Bereich Digital Health profitieren Patienten bereits seit einigen Jahren von elektronischen Krankenakten und -rezepten. Für die Zukunft ist es ein wesentliches Ziel, den Datenaustausch zwischen öffentlichen und privaten Gesundheitsanbietern zu ermöglichen. Zu den bedeutendsten Projekten gehört insbesondere das von der portugiesischen Regierung geförderte Smart Health 4 All. Ziel ist es, in Portugal ein Ökosystem zu fördern, das sich der Forschung und Entwicklung, der Produktion, dem Marketing und der Verbreitung von Smart-Health-Medizintechnologien widmet und auf Informations-, Kommunikations- und weiteren elektronischen Technologien (IKT) sowie künftigen Technologien (Future and Emerging Technologies, FET) basiert.

Deutsche Unternehmen haben in Portugal ausgezeichnete Chancen, auf dem Markt für moderne Medizintechnik und Digital Health Fuß zu fassen. Der Marktzugang ist mit keinen besonderen Hürden verbunden. Durch den gemeinsamen EU-Binnenmarkt gelten Regelungen, mit denen deutsche Unternehmen bereits gut vertraut sind.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie / CC BY-ND 3.0 DE