September 18, 2024
Industrielle Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg

Bruttowertschöpfung von mehr als 19 Milliarden Euro

Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) spielt eine zentrale Rolle für die Wirtschaft in Baden-Württemberg. Im Jahr 2021 generierte die Branche im Land eine direkte Bruttowertschöpfung von 19,6 Milliarden Euro, was rund einem Drittel (32,6 Prozent) der gesamten regionalen Gesundheitswirtschaft entspricht. Besonders im „Coronajahr“ von 2020 bis 2021 legte die Branche bei der Bruttowertschöpfung deutlich zu. Außerdem stammten im Jahr 2021 mit 96,3 Prozent fast alle Exporte der Gesundheitswirtschaft im Land aus der iGW. Das zeigt eine neue Studie des WifOR-Institutes in Berlin im Auftrag der Landesagentur BIOPRO Baden-Württemberg in Stuttgart.

 

Titelbild der neuen WifOR-Studie im Auftrag der BIOPRO zur quantitativen Analyse der industriellen Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg. Copyright: WifOR-Institut I BIOPRO Baden-Württemberg GmbH / Herausgeber: BIOPRO Baden-Württemberg GmbH

Die pharmazeutische Industrie, Medizintechnik, Biotechnologie, E-Health, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen im Vertrieb und Großhandel von Medizinprodukten – all diese Bereiche zählen zur industriellen Gesundheitswirtschaft, kurz iGW. Sie spielt eine wichtige Rolle für die Wirtschaft im Land. Dabei gewinnt der Bereich E-Health – also digitale Innovationen im Gesundheitsbereich – zunehmend an Bedeutung. Gemeinsam mit dem Bereich Forschung und Entwicklung ist E-Health ein entscheidender Treiber für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie im Auftrag der BIOPRO Baden-Württemberg, die im September 2024 veröffentlicht wurde. Die Studie stützt sich dabei auf Zahlen der amtlichen Statistik aus den Jahren von 2012 bis 2021.

 

Produktiv und exportstark

 

Im Jahr 2021 generierte die iGW in Baden-Württemberg der Studie zufolge eine direkte Bruttowertschöpfung von 19,6 Mrd. Euro. Das entspricht rund einem Drittel (32,6 Prozent) der gesamten regionalen Gesundheitswirtschaft. Insgesamt gab es in der iGW im Jahr 2021 rund 215.800 Beschäftigte. Damit liegt der Anteil der direkt in der iGW Beschäftigten bei etwa einem Fünftel (20,1 Prozent) der gesamten direkten Beschäftigung der Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg. Der Beschäftigungsanteil der iGW ist also deutlich niedriger als ihr Bruttowertschöpfungsanteil – ein Indikator für die hohe Produktivität der industriellen Gesundheitswirtschaft.

 

Auch die Zahl der Exporte der Branche in Baden-Württemberg spricht für sich: Diese beliefen sich im Jahr 2021 auf 47,4 Mrd. Euro und machten damit einen Anteil von 96,3 Prozent der Exporte der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft aus. Somit stammten fast alle Exporte der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft aus der iGW.

 

Zum Vergleich: Die Importe der iGW beliefen sich 2021 auf 34,5 Mrd. Euro. Seit 2012 übersteigt das Exportniveau das Importniveau. Entsprechend ergibt sich für jedes Jahr eine positive Außenhandelsbilanz der iGW in Baden-Württemberg: Im Jahr 2021 verzeichnete die Branche in ihrer Außenhandelsbilanz ein Plus von 12,5 Mrd. Euro.

 

Die Branche wächst

 

Die durchschnittlichen Wachstumsraten zeigen, dass die Exporte seit 2012 jährlich um 6,7 Prozent, die Bruttowertschöpfung um 3,4 Prozent und die Zahl der Beschäftigten um 1,6 Prozent steigen. Zwar betrug der Anteil der iGW an der gesamten Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft 2012 noch 33,9 Prozent und sank im Jahr 2021 auf 32,6 Prozent und damit um 1,3 Prozentpunkte. Vor allem im „Coronajahr“ legte die Branche bei der Bruttowertschöpfung aber deutlich zu: Im Zeitraum von 2020 bis 2021 verzeichnete sie ein relatives Wachstum von 10,7 Prozent und 1,3 Prozentpunkte Anteilsteigerung an der gesamten Gesundheitswirtschaft.

 

Den größten Anteil an der Bruttowertschöpfung (BWS) der iGW in Baden-Württemberg haben die Humanarzneimittel (6,5 Mrd. Euro BWS in 2021), gefolgt von der Medizintechnik (4,1 Mrd. Euro BWS in 2021). Dabei ist die Humanarzneimittelbranche seit 2012 mit 1,5 Prozent pro Jahr im Vergleich zur gesamten iGW (3,4 Prozent p.a.) jedoch nur unterdurchschnittlich gewachsen.

 

Forschung und E-Health als Wirtschaftsfaktor

 

Das größte Wachstum seit 2012 verzeichnet mit 7,4 Prozent der Bereich Forschung und Entwicklung: Im Jahr 2021 generierte dieser Bereich eine BWS in Höhe von 930 Mio. Euro. Auf Platz zwei der Wachstumsbranchen landet der Bereich E-Health mit 6,5 Prozent Wachstum der BWS, gefolgt von der Biotechnologiebranche mit einem Plus von 4,5 Prozent. Auch bei der Zahl der Erwerbstätigen verzeichnen die Bereiche Forschung und Entwicklung mit einem Wachstum von 4,9 Prozent pro Jahr sowie E-Health mit einem Plus von 3,4 Prozent pro Jahr das größte Wachstum.

 

Der Megatrend der Digitalisierung macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht Halt. Entsprechend gewinnt der Bereich E-Health zunehmend an Bedeutung und ist gemeinsam mit Forschung und Entwicklung ein entscheidender Treiber für die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Denn gerade im Bereich E-Health werden wichtige Innovationen mit großem Wachstumspotenzial vorangetrieben. Dazu gehören beispielsweise digitale Gesundheitsanwendungen oder neue, KI-gestützte Methoden für die medizinische Diagnostik.

 

Studie zum Nachlesen

Der erste Teil der WifOR-Studie, der nun von der BIOPRO Baden-Württemberg veröffentlicht wurde, steht unter https://www.bio-pro.de/infothek/publikationen zum Download zur Verfügung. Im zweiten Teil der WifOR-Studie, der im Herbst 2024 erscheint, geht es um die Analyse der Auswirkungen regulatorischer Rahmenbedingungen auf die iGW. Außerdem werden darin potenzielle Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Branche aufgezeigt.

 

Quelle: BIOPRO Baden-Württemberg GmbH