April 20, 2022
Export
Saudi-Arabien
Modernisierung Saudi-Arabiens Gesundheitswesens
Nachdem die Corona-Krise den kräftigen Wachstumstrend im saudi-arabischen Medizintechniksektor vorübergehend zum Stillstand brachte, rechnen Marktbeobachter für 2022 wieder mit einem deutlichen Plus. Die Nachfrage nach Medizintechnik wird vor allem durch den Ausbau des Krankenhaussektors belebt: Staatliche und private Träger wollen Gesundheitsprojekte für insgesamt 11 Milliarden US-Dollar realisieren, darunter das Großprojekt „Security Forces Medical Complex“ in Riad. Außerdem verfolgt die Regierung ein ambitioniertes Privatisierungsprogramm: Bis 2030 sollen 295 der 337 staatlichen Krankenhäuser in privater Hand liegen. Außerdem ist die Privatisierung von 2.259 der 2.390 staatlichen Gesundheitszentren geplant.
Bild: Pixabay
Große Fortschritte hat Saudi-Arabien zuletzt bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens gemacht. So wurden während der Corona-Krise gleich mehrere neue Health-Apps entwickelt. Zudem wurde im März 2022 das Projekt SEHA Virtual Hospital (SVH) gestartet. SVH erlaubt es unter anderem, während eines Krankenhausbesuchs die Untersuchungsergebnisse mit Spezialisten in anderen Hospitälern zu teilen und zu diskutieren. Außerdem soll ein hochinnovatives Gesundheitssystem für das Mega-Stadtentwicklungsprojekt NEOM realisiert werden, das die Ansiedlung von einer Million Menschen aus aller Welt im Nordwesten des Landes anstrebt. Smart Devices sollen in NEOM eine permanente Kontrolle von Vitalfunktionen ermöglichen und ein virtueller KI-unterstützter Arzt („Doctor NEOM“) im Bedarfsfall sofortige Hilfe leisten.
Der Medizintechnikmarkt in Saudi-Arabien wird zu mehr als 90 Prozent durch ausländische Hersteller versorgt. Zu den führenden Lieferanten von Medizintechnik zählten zuletzt die USA (392 Millionen US-Dollar), Deutschland (237 Millionen US-Dollar) und China (194 Millionen US-Dollar). Im Jahr 2021 führten Elektrodiagnoseapparate, Röntgenapparate und Orthopädietechnik die Liste der am häufigsten importierten Produktgruppen im Medizintechniksektor an.
Für deutsche Hersteller ist die Zulassung medizintechnischer Produkte in Saudi-Arabien ohne besondere Hürden möglich. Die 2008 erlassenen Medical Device Interim Regulations (MDIR) sind 2021 durch die Medical Devices and Supplies Regulation (MDSR) ersetzt worden. Die neuen Regularien haben einen Großteil der bisherigen Vorschriften übernommen. Es besteht für alle medizintechnischen Ausrüstungen und Geräte eine Zulassungspflicht.
Mehr zu den aktuellen Marktentwicklungen und Chancen für Exporteure findet sich in dem neuen Bericht aus der Reihe „Branche kompakt“ von Germany Trade & Invest, den Sie dort nach vorheriger Registrierung downloaden können: GTAI - Wieder kräftiges Wachstum in Sicht
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie / CC BY-ND 3.0 DE