April 12, 2022
Export

Aserbaidschan reformiert sein Gesundheitswesen

Der Aufbau eines umfassenden Krankenversicherungssystems soll Investitionen in das Gesundheitssystem fördern. Das betrifft vor allem moderne Medizin- und Labortechnik – hier ist das Land stark auf Importe angewiesen.

Im Jahr 2016 wurde in Aserbaidschan eine Staatliche Agentur für die Krankenpflichtversicherung gegründet. Die flächendeckende Krankenversicherungspflicht wurde im April 2021 eingeführt. Seitdem konnten bereits zwei Millionen Menschen nach dem neuen System ambulant behandelt werden. Der Krankenversicherungsbeitrag beträgt für Werktätige zwei Prozent vom Monatslohn.

Mit der Einführung der Krankenversicherungspflicht soll der Investitionsstau im Gesundheitssystem des Landes behoben werden. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung überall vergleichbar gut bereitzustellen und das Personal besser auszubilden und zu bezahlen. Ein umfangreicher Aktionsplan umfasst auch die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte bis zum Jahr 2026 und eine verbesserte Ausstattung medizinischer Einrichtungen mit moderner Medizin- und Labortechnik. Bislang ist das Gesundheitssystem des Landes unterfinanziert, wenig effektiv und auf die Hauptstadt Baku konzentriert, wo 60 Prozent aller medizinischen Fachkräfte des Landes tätig sind. In einer internationalen Auswertung liegt Aserbaidschan beim „Health Care Index“ an viertletzter Stelle von 100 erfassten Staaten.

Um die Ziele der Gesundheitsreform zu erreichen, ist Aserbaidschan auf umfangreiche Importe aus dem Ausland angewiesen, so etwa im Bereich der Medizin- und Labortechnik, denn im Land selbst wird praktisch nichts in dieser Hinsicht produziert. Dies eröffnet Exportchancen für die traditionell sehr gut aufgestellten exporterfahrenen deutschen Medizintechnikunternehmen. Ein erstes Anzeichen für ein höheres Importvolumen ist der Gesundheitsetat des Landes. Er stieg für das Jahr 2022 um 27 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (1 Milliarde Euro). Davon entfällt etwa zwei Drittel auf die Krankenpflichtversicherung und andere staatliche Gesundheitsprogramme.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie / CC BY-ND 3.0 DE