Januar 20, 2022
Export Ukraine

Modernisierungsbedarf schafft Potenziale für Medizintechnik-Zulieferer

Der Markt für Medizintechnik in der Ukraine hat sich in den vergangenen fünf Jahren besonders dynamisch entwickelt. Im Jahr 2020 erreichte er ein Volumen von rund 800 Millionen Euro. Marktbeobachter rechnen damit, dass sich der positive Trend weiter fortsetzen wird. Die Nachfrage nach Produkten aus Deutschland ist groß.

Bild: Pixabay

Zu den wichtigsten Treibern der wachsenden Nachfrage nach Medizintechnik gehören der große Modernisierungsbedarf der staatlichen Kliniken, die Expansion des privaten Gesundheitssektors sowie höhere staatliche Gesundheitsausgaben. Den Großteil des Bedarfs an medizinischen Produkten, und zwar bis zu 90 Prozent, deckt die Ukraine ausschließlich aus Importen. Deutschland ist hinter China das zweitwichtigste Lieferland und führte 2020 medizinische Produkte im Wert von 108 Millionen US-Dollar (ca. 95,3 Millionen Euro) ein. Zu den beliebtesten Produktgruppen „made in Germany“ zählten Elektrodiagnoseapparate und -geräte, Röntgenapparate, Therapie- und Beatmungsgeräte sowie Orthopädietechnik.

Im Rahmen des 2020 gestarteten Programms „Große Baustelle“ stellt der Staat zurzeit vor allem Gelder für die Renovierung und Modernisierung von Kliniken und Aufnahmestationen bereit, darunter für den Kauf von Tomografen, Angiografen und endoskopischen Instrumenten. Mehr Geld fließt auch in das pränatale Screening. Ein weiterer Schwerpunkt der Investitionstätigkeit liegt auf der Notfallhilfe sowie der Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Größere Ausbau- und Modernisierungsprojekte laufen derzeit an den Kliniken Amosov National Institute of Cardiovascular Surgery, dem Nationalen Krebsinstitut und dem Kinderkrankenhaus Ohmatdyt.

Im Zuge der 2017 gestarteten Gesundheitsreform steigen zudem die landesweite Nutzung von E-Health-Lösungen sowie der Einsatz von Telemedizin. So können Patienten unter anderem seit April 2019 Arzneimittel, die unter das staatliche Programm „Erschwingliche Medikamente“ fallen, in Apotheken mit digitalen Rezepten einlösen. Ab März 2022 sollen alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel nur noch mit digitalen Rezepten erhältlich sein. Weitere wichtige Ziele bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens betreffen die Weiterentwicklung der elektronischen Informationssysteme und die Einführung elektronischer Gesundheitskarten.

Auch deutsche Anbieter können in hohem Maße von der wachsenden Nachfrage nach Medizintechnik und E-Health profitieren. Bei der Einfuhr gilt es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen bzw. die in der Ukraine geltenden Registrierungs- und Zertifizierungsvorschriften zu beachten. Dabei kann es hilfreich sein, auf die Dienstleistungen von Brokern zurückzugreifen.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie / CC BY-ND 3.0 DE