Juni 17, 2021
Export Griechenland

Griechenland: Gute Chancen für deutsche Medizintechnikproduzenten

Der griechische Markt für Medizintechnik ist nach wie vor stark von Importen abhängig. Während der Corona-Krise profitieren Hersteller bestimmter Produktsparten von einem erhöhten Bedarf. Deutschland bleibt der wichtigste Lieferant.

Bild: Pixabay

Der Medizintechnikmarkt in Griechenland ist 2020 moderat um knapp vier Prozent gewachsen. Für 2021 erwarten Marktexperten ein weiteres Wachstum von rund drei Prozent. Die Corona-Pandemie sorgt derzeit vor allem für mehr Nachfrage bei Medizinmöbeln, Sterilisatoren, Röntgen- und Diagnosegeräten sowie Beatmungsgeräten. Das zeigt sich auch an den Medizintechnikimporten aus Deutschland, die 2020 um rund 6,5 Prozent zulegten. Die Lieferungen von Therapie- und Beatmungsgeräten stiegen fast um die Hälfte, die Importe von Elektrodiagnosegeräten um fast ein Drittel. Außerdem wurden etwa 20 Prozent mehr Sterilisatoren eingeführt. Aus Deutschland stammen damit über ein Fünftel aller Medizintechnikprodukte und Deutschland bleibt Griechenlands wichtigster Lieferant.

Mehrere Krankenhäuser investieren seit Ausbruch der Krise in neue Intensivtherapieplätze sowie in die Anschaffung medizintechnischer Ausrüstung. Dazu zählen unter anderem öffentliche Krankenhäuser in Patras, Thessaloniki, Grevena, Kastoria, Kozani, Ptolemaida, Florina und Alexandroupolis. Die Anschaffungen werden von den Regionen entweder über das Programm der öffentlichen Investitionen oder über das EU-Partnerschaftsprogramm finanziert.

Darüber hinaus nimmt auch die digitale Transformation der Gesundheitsbranche in Griechenland Fahrt auf. Eingeführt sind bereits eine digitale Patientenakte, das elektronische Rezept und die Möglichkeit, digitale Arzttermine für die Primärversorgung zu buchen. Das griechische Gesundheitsministerium bietet die digitalen Dienste optional an. Angetrieben von der Corona-Krise hat außerdem die elektronische Rezeptverschreibung zugenommen: Interessierte Bürger können sich im System eintragen und erhalten ihre Rezepte entweder per SMS oder E-Mail.

Insbesondere bei hochtechnologischen Produkten ist der griechische Medizintechnikmarkt stark von Importen abhängig. Rund 80 Prozent der Hauptabnehmer von Medizintechnikprodukten sind öffentliche und private Kliniken. Der Absatz erfolgt in der Regel über Handelsvertreter. Deutsche Produzenten, die ihre Produkte auf dem griechischen Markt etablieren wollen, können sich zur Kontaktvermittlung unter anderem an die Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer (AHK Griechenland) wenden. Außerdem unterstützt der griechische Verband der Medizintechniklieferanten (SEIV) Unternehmen der Branche.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie