Juli 02, 2020
Export Großbritannien

Deutsch-britischer Handel: Exporte nach Großbritannien brechen ein

Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen in den Lieferketten machen den Handelsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich derzeit stark zu schaffen. Hinzu kommen für deutsche Unternehmen weitere Unsicherheiten infolge des Brexits. Während viele Branchen wie der Automobilsektor besonders hart getroffen sind, bleiben die Aussichten im medizinischen und pharmazeutischen Bereich verhalten positiv.

Wikimedia/Robins7/CC0 1.0

Schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie prognostizierten Wirtschaftsanalysten für das Gesamtjahr 2020 einen Rückgang der deutschen Exporte nach Großbritannien um mehr als 20 Prozent. Aktuellen Daten des britischen Statistikamts zufolge sind die Importe aus allen großen Herkunftsländern im ersten Quartal 2020 gegenüber der Vorjahresperiode um zweistellige Raten gefallen. Dabei sanken die Einfuhren aus Deutschland mit einem Einbruch von 18,7 Prozent jedoch weniger stark als die Importe anderer wichtiger EU-Lieferanten, wie etwa den Niederlanden (23,8 Prozent) oder Frankreich (29,6 Prozent). Die Einfuhren aus den USA sind mit 12,9 Prozent hingegen geringer gesunken als die EU-Importe.


Neben den Exporten im wichtigsten Segment Automobilindustrie leiden derzeit auch die deutschen Chemie- und Pharmalieferungen ins Vereinigte Königreich: Die britischen Medikamenteneinfuhren aus Deutschland fielen in den ersten drei Monaten 2020 mit 40,3 Prozent sogar stärker als die Gesamtimporte. Allen Hürden zum Trotz bleiben die Geschäftschancen im medizinischen und pharmazeutischen Bereich im Vereinigten Königreich allerdings zunächst stabil.Solange die Krise andauert, mangelt es weiterhin zahlreichen neu errichteten Krankenhäusern an medizinischem Equipment. Darüber hinaus können deutsche Unternehmen kurzfristig von der bevorstehenden Wiederaufstockung aufgebrauchter Medikamentenvorräte profitieren. Entsprechende Lieferverträge für sämtliche Medizinprodukte werden momentan häufig direkt mit den lokalen Krankenhäusern des staatlichen Gesundheitssystems (National Health Service, NHS) geschlossen.

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Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie